Sichtbarkeit und Erreichbarkeit von Stadtgrün, Stadtblau und Stadtgrau in der Stadtregion Köln in Bezug auf gesundheitsfördernde Stadtentwicklung und Umweltgerechtigkeit
Durchführung: Anna-Maria Bolte, M.Sc.
Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter, Prof. Dr. med. Thomas Kistemann
Aufgrund von zunehmenden Folgen des Klimawandels, sozio-demografischer Veränderungen und einer wachsenden Stadtbevölkerung nimmt der räumliche Druck auf Städte weltweit zu und macht die Erhaltung und Aufwertung von zugänglichen städtischen Grünflächen zur Sicherstellung einer nachhaltigen, resilienten und gesunden Stadt, wie im Nachhaltigkeitsziel 11.7 definiert, notwendig. Zur Nutzbarmachung innerstädtischer Flächenpotenziale wird zudem die städtische Morphologie durch Innenentwicklungsmaßnahmen zwei- und dreidimensional geprägt, was in Veränderungen des Freiflächenzugangs resultiert.
Die Sichtbarkeit von städtischen Freiflächen stellt eine alternative Zugangsform dar und beschreibt die visuelle Verbindung städtischer Freiflächen mit der Bewohnerin, die sich entweder außerhalb eines Gebäudes auf der Straßenebene befindet oder sich im Gebäude aufhält und über einen Fensterblick ins Freie verfügt. Zur Erhaltung und Bereitstellung qualitativ hochwertiger städtischer Grünflächen, ist die Verbesserung dieses visuellen Zugangs unverzichtbar. Dies erfordert die Bewertung und Analyse der sichtbaren Freiflächen, was in der Stadtplanung jedoch untergeordnet berücksichtigt wird und in der seltenen Verwendung weniger Richtlinien für die Einbeziehung dieser Zugangsform resultiert.
Auf Grundlage einer systematischen Literaturrecherche wird ein Sichtbarkeitsindex entwickelt, der mit Hilfe eines neuartigen Analyse-Engines die automatisierte Quantifizierung von grünen Fenstersichten auf verschiedenen Skalenniveaus unter Einbeziehung frei zugänglichen Geodaten und unter Nutzung von Open Source Software ermöglicht. Die Untersuchung der Fenstersichtbarkeit privater und öffentlicher Grünflächen in zwei regionalen Fallstudien ermöglicht die Ableitung von Planungsempfehlungen für städtische Grünflächen, womit ihre Qualität im Allgemeinen und damit die Nachhaltigkeit, Resilienz und Gesundheit der Stadt im Ganzen gestärkt werden sollen. Daraus resultierend soll die Implementierung der Grünflächensichtbarkeit in die Stadt- und Freiflächenplanung verbessert und ein interdisziplinärer Austausch von verschiedenen Akteurinnen aus der Planung, Verwaltung und Zivilgesellschaft gestärkt werden.
Bolte, A.-M.; Niedermann, B.; Kistemann, T.; Haunert, J.-H.; Dehbi, Y.; Kötter, T. (2024):
The green window view index: automated multi-source visibility analysis for a multi-scale assessment of green window views. In: Landscape Ecology 39, 71 (2024), https://doi.org/10.1007/s10980-024-01871-7
Bolte, A.-M.; Moghadas, M.; Kötter, T. (2023):
Harnessing Crowdsourcing Data for Comprehensive Green Window View Analysis. LET IT GROW, LET US PLAN, LET IT GROW. Nature-based Solutions for Sustainable Resilient Smart Green and Blue Cities. Proceedings of REAL CORP 2023, 28th International Conference on Urban Development, Regional Planning and Information Society. pp. 351-360. ISSN 2521-3938. https://doi.org/10.48494/REALCORP2023.8042
Bolte, A.-M.; Kötter, T. (2020):
Accessing urban open spaces - might viewing them suffice? Nature, Health and Digital: Transcending Borders of Exclusion into Nature Through Innovation in Digital and Immersive Solutions - A session at the 2020 Annual International Conference of The Royal Geographical Society with the Institute of British Geographers (RGS-IBG). London, Great Britain (Virtual Workshop), Presentation. https://doi.org/10.13140/RG.2.2.32962.56003
Bolte, A.-M.; Kötter, T.; Schuppe, S. (2019):
Can you see green or blue? On the necessity of visibility analysis of urban open spaces using Remote Sensing techniques and Geographic Information Systems. 2019 Joint Urban Remote Sensing Event (JURSE), Vannes, France, pp. 1-4. https://doi.org/10.1109/JURSE.2019.8808936
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Anna-Maria Bolte
M.Sc.