Universität Bonn

Institut für Geodäsie und Geoinformation

06. Oktober 2020

Wie sieht der nachhaltige Weinbau der Zukunft aus? Wie sieht der nachhaltige Weinbau der Zukunft aus?

Das Projekt NoViSys erforscht Herausforderungen, wie zum Beispiel Pilzkrankheiten und Klimaveränderungen, die dem Weinbau zu schaffen machen.

Minimalschnitt im Spalier
Minimalschnitt im Spalier - Minimalschnitt im Spalier - Sieht so die Zukunft des Weinbaus aus? © Julius Kühn-Institut | Dr. Katja Herzog
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Pilzkrankheiten und Klimaveränderungen machen dem Weinbau zu schaffen. Wie kann man diesen Herausforderungen begegnen und wie sieht der nachhaltige Weinbau der Zukunft aus? Um diese Fragen geht es im Projekt NoViSys.

  

Der Klimawandel macht sich schon heute im Weinberg bemerkbar. Durch Extremwetterereignisse und zunehmende Trockenheit im Sommer führt er zu Ertrags- und Qualitätseinbußen. Hinzu kommen sich ändernde Verbraucherprioritäten und wirtschaftliche Zwänge, welche den Weinbau vor neue Herausforderungen stellen. Hierzu zählen eine zunehmende Sensibilisierung der Verbraucher für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion oder auch eine Abnahme an verfügbaren (Saison-)Arbeitskräften, wodurch die Mechanisierung vorangetrieben wird. „Wir greifen im Projekt NoViSys diese Herausforderungen und sich ändernden Rahmenbedingungen auf und bieten durch die Erforschung des Anbauverfahrens ‚Minimalschnitt im Spalier‘ Handlungshilfen auf Basis der Versuchsergebnisse“, sagt Projektkoordinatorin Katja Herzog vom Julius-Kühn-Institut.

 

Von Klima, Wettbewerb und Schädlingen

Doch auch Krankheiten setzen dem Weinbau zu. So sind traditionelle Rebsorten (z. B. Riesling) hoch anfällig gegenüberüber den beiden bedeutendsten Schaderregern im Weinbau, dem Echten Mehltau (Erysiphe necator) sowie dem Falschen Mehltau der Rebe (Plasmopara viticola). Der Anbau erfordert deshalb einen sehr intensiven Pflanzenschutz. EU-weit entfallen ca. 58% der insgesamt ausgebrachten Pflanzenschutzmittel gegen pilzliche Schadorganismen (Fungizide) auf den Weinbau. Dabei entspricht sein Flächenanteil an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche gerade einmal 5%. „Der Weg in die Nachhaltigkeit geht folgerichtig nur unter Einbeziehung neuer Rebsorten mit Widerstandskraft gegenüber den wichtigsten Schaderregern“ sagt Katja Herzog. Daher untersuchten die Forschenden im interdisziplinären Verbund über sechs Jahre das Zusammenwirken der geänderten Anbauform des Minimalschnitts im Spalier (MSS) in Verbindung mit neuen Rebsorten [...]

 

Ein interdisziplinärer Projektverbund mit vielen Partnern

Der NoViSys Projektverbund zielt auf die Erhebung fundierter, zum Teil standortübergreifender und mehrjähriger Daten von Rebsorten (PiWis und traditionelle Sorten) im neuen Anbausystem MSS ab. „Das beginnt bei der Optimierung weinbaulicher Arbeiten und Weinqualität, geht über Beobachtungen zur veränderten Artenvielfalt, bis hin zu Verbraucherinformation und Vermarktung neuer Rebsorten.“, fasst Katja Herzog das breit gefächerte Projekt zusammen. Ein weiterer innovativer Bestandteil sei zudem die Entwicklung neuer Verfahren zur Digitalisierung im Weinberg, etwa durch eine bildbasierte Ertragsschätzung in frühen Stadien der Traubenentwicklung. Das Ziel ist die Entwicklung technologischer Grundlagen für eine präzise, maschinelle Ertragsreduktion. Diese ist im MSS notwendig, um Trauben von höherer Qualität zu produzieren. Zudem sorgt die dadurch verzögerte Reife der Trauben für eine größere Resilienz gegenüber Hitzesommern. Der Transfer der Ergebnisse in die Weinbaupraxis sowie die Entwicklung von Kommunikationskonzepten für Verbraucher sind dabei weitere elementare Bestandteile des Projekts, um die Einführung von PiWis im neuen Anbausystem voranzubringen. „Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Partnern technologische Grundlagen, Empfehlungen und Leitlinien, die anschließend in einem Praxisleitfaden veröffentlicht werden“, sagt Katja Herzog.

 

Der interdisziplinäre Projektverbund hat acht Projektpartner: das Julius-Kühn-Institut (JKI) mit den Fachinstituten für Rebenzüchtung Geilweilerhof und für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, die Hochschulen Geisenheim und Heilbronn, die Universitäten Bonn, Bielefeld und Koblenz-Landau sowie die ERO Gerätebau GmbH. Im Rahmen des Förderprogramms „Innovative Pflanzenzüchtung im Anbausystem“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurde NoViSys im Zeitraum von 2015 – 2020 mit rund 3,8 Millionen Euro gefördert [...]

 

... weiterlesen:

biooekonomie.de | 06.10.2020

 

... mehr zum Thema:

www.zukunft-weinbau.de (Projektseite)

www.gib.uni-bonn.de (Projektseite Geodäsie)

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