„Für den Ideenwettbewerb 2022 haben wir nicht nur viele Einsendungen von unterschiedlichen Mitgliedern der Universität – von Studierenden bis zu PostDocs – bekommen, sondern auch aus den verschiedenen Fachgebieten der Universität - von der Landtechnik bis zur Rechtswissenschaft und Philosophie“, begrüßte die Leiterin des Transfer Centers enaCom Sandra Speer das Publikum im bis auf den letzten Platz voll besetzten Saal des Digitalhubs am Bonner Hauptbahnhof. Diese Vielfalt an Nominierten und deren Projektideen, wie Wissen aus der Uni in die Welt hinaus getragen werden kann, zeigte sich in den acht ausgewählten Pitches. Nur drei Minuten hatte jedes Projekt, um die Jury aus Dr. Christian Baccarella (Vertretungsprofessor für Innovation und Management im Agribusiness), Dr. Andrej Fischer (Executive Manager für Consulting bei der Comma Soft AG), Jan Klein (Head of Startups beim DIGITALHUB.DE), Prof. Dr. Günter Mayer (Professor für Chemische Biologie am LIMES-Institut und Transferbeauftragter des Rektorats) und Prof. Dr. Dagmar Wachten (Professorin für Biophysical Imaging, Direktorin am Institut für Angeborene Immunität sowie Vorstandsmitglied der Bonner Universitätsstiftung) von sich zu überzeugen. „Wir haben heute einen Einblick bekommen, welch innovatives Potential in der Uni Bonn steckt. Ich bin sehr gespannt, was aus alle diesen vielversprechenden Ideen wird, die wir vom Transfer Center enaCom auch weiter auf Ihrem Weg begleiten“, sagte Sandra Speer nach den Pitches.
"Wichtig war, damals zu sagen: 'Ich mache das jetzt!'"
Und wie eben dieser Weg aussehen kann, zeigt das Interview mit dem Vorjahressieger Dr. Patrick Günther vom Startup-Projekt aimed analytics. „Wir haben uns in den letzten Monaten als Team konsolidiert, dabei ist jeder in seine Aufgabe mehr und mehr reingewachsen. Außerdem sind wir rausgegangen und haben uns an vielen Stellen vorgestellt und dadurch eine ganze Reihe von Kontakten bekommen“, berichtet Patrick Günther. Als Hinweis an die diesjährigen Teilnehmer*innen gab er aufmunternd mit: „Die wichtigste Hürde auf dem Weg zum Startup war, damals zu sagen: ‚Ich mache das jetzt!‘“ Diesen Schritt haben die anwesenden Teams ja bereits unternommen und ihre Idee vor Publikum vorgestellt. Vier Teams haben nun als Sieger*innen des diesjährigen Ideenwettbewerbs die Chance im nächsten Jahr ebenfalls über ihre weitere Entwicklung zu sprechen.
Vier preisgekrönte Projekte
Als erste Preisträger*innen wurden Magdalena Wildgruber und Nicole Nemetz mit ihrer Idee „BeReWrapped“ ausgerufen und von Jurymitglied Prof. Dr. Dagmar Wachten, die als Vorstandsmitglied den Preis der Bonner Universitätsstiftung überreichte, in den höchsten Tönen gelobt: „Ihr habt uns restlos überzeugt.“ Die Idee der beiden kommt aus der Lebensmittelproduktion. Bei der Produktion von Saft fallen als Nebenprodukt große Mengen vom sogenannten Trester an. Um diesen zu verwerten, entwickelt das Team Lebensmittelprodukte, z.B. Wraps, aus dem ursprünglichen „Abfall“. Der hohe Anteil an Trester in den Produkten minimiert somit die Lebensmittelverschwendung bei der Saftherstellung enorm. Die freudestrahlenden Siegerinnen entschieden sich spontan dazu, einen Teil des Preisgeldes von 1.000 Euro ins Marketing zu investieren, z.B. in eigene T-Shirts für weitere Pitches.
Als zweites wurde das Projekt „Sweeternative“ mit 1.000 Euro gestiftet vom Bonner Forum Biomedizin ausgezeichnet. Preisübergeber und Mitglied des Steering Committes des Bonner Forum für Biomedizin Prof. Matthias Geyer zeigt sich deutlich begeistert: „Tolles Produkt! Der Bedarf ist natürlich da und ich bin gespannt zu sehen, was aus dieser Idee werden kann.“ Das Preisträger-Team um Dr. Marcel Hövels vom Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie, Jorge de Heuvel und Jannick Dülberg hatte sich in diesem Jahr bei der Startup Summer School im Transfer Center enaCom gefunden und seitdem weiter an ihrer Idee gearbeitet. Und auch das Preisgeld wollen sie weiter in ihr Projekt stecken: „Damit wollen wir die Entwicklung unserer Marke voranbringen - ein Logo und schönes Design zum Beispiel.“ Ihre Idee ist die Entwicklung und Produktion eines neuen Ersatzes für herkömmlichen Zucker. Die Substitution von hoch-kalorischen Zuckern könnte die Zahl Zucker-assoziierter Krankheiten reduzieren, ohne die Umwelt zu belasten.
Die Idee „Raspberry Pi Reflector“ von Dr. Makan Karegar gewann ebenfalls ein Preisgeld von 1.000 Euro gestiftet von der Comma Soft AG. Jurymitglied und Preisübergeber Dr. Andrej Fischer betonte den globalen Nutzen dieses Projektes: „Diese Idee adressiert das wichtige Thema Klimawandel und deswegen freue ich mich auch sehr, sie mit diesem Preis auszuzeichnen.“ Dr. Makan Karegar entwickelt einen Wasserstandssensor mit höherer Lebensdauer und Haltbarkeit als bestehende Systeme. Dieser ist zum einen sehr kostengünstig herzustellen zum anderen kann er auch bei extremen Wetterbedingungen betrieben werden, da er keinen Kontakt mit dem Wasser braucht für seine Messung. Gerade im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel und sich häufende Flutkatastrophen oder Dürren kann diese Idee eine Lösung auch für Entwicklungsländer darstellen.
Und auch die Idee vom Team „Narraflix“ konnte die Jury mit ihrem kreativen Pitch in Form eines fiktiven Kundengesprächs überzeugen. Dr. Tobit Esch, Sören Böckmann und Nacira Richi gewannen den Digital Startup Preis vom DIGITALHUB.DE bestehend aus einem Gründerpaket mit den Vorteilen des ALPHA Accelerators. Eiko Gerten, Vorstand Digital Hub Bonn, gratulierte dem Team, von dieser hochkarätigen Jury ausgewählt worden zu sein. „Ich hoffe, dass wir vom Digitalhub Euch mit unserem Accelerator Programm auf den Weg zu einer richtigen Firma bringen können und freue mich auf die Zusammenarbeit.“ Die Idee hinter Narraflix ist ein einfach zu bedienendes Tool für digitales Storytelling. Mit geringem Zeitaufwand sollen professionelle Inhalte entstehen, die sofort genutzt und plattformunabhängig überall geteilt werden können, z.B. im Newsletter, per QR-Code oder in Social Media. Intuitive Bedienbarkeit und KI-Unterstützung zur Auswahl der Medien sollen das Produkt auch für Personen ohne redaktionelle Kenntnisse nutzbar machen.
Alle Teilnehmenden werden von der Gründungsberatung des Transfer Centers enaCom weiter unterstützt und begleitet. Der nächste Ideenwettbewerb findet im Herbst 2023 statt.
... zur Pressemeldung der Uni:
www.lf.uni-bonn.de | 30.11.2022